Sonntag, 5. Juli 2015

Über vermenschlichte Hunde und verhundzte Menschen


Was ich in den letzten 3 Wochen gelesen und erleebt habe, hat mich überrascht, nachdenklich und betroffen gemacht. Ich erlebte mehrmals eine so ungesunde, extreme Verschiebung der Wertigkeiten von Hunden und Menschen und ein so unsoziales, unreflektiertes Verhalten von Menschen aus meiner nächsten Facebook-Nähe, dass ich darüber schreiben möchte. Um aufzurütteln. Und um zu Fragen: Bin ich der einzige Sehende unter vielen Blinden ... oder hat sich unsere Gesellschaft längst verändert und ich bin der, der zurückgeblieben ist und es einfach nicht mitbekommen hat? Denn das Thema wird weitestgehend in der Hundeszene ignoriert.

Vermenschlichte Hunde? Oder verhun(d)zte Menschen? Beides!
 

Gesunde Vermenschlichung


Sharik und Tony: distanzloses Miteinander
Ich liebe meine Hunde. Niemand ist mir derzeit so nah wie die peiden Schürken Sharik und Tony. Wir knuddeln gefühlte 8 Stunden pro Tag. Mal kommen meine Hunde zu mir, lecken mich, legen sich zu mir und auf mich. Mal gehe ich zu einem der beiden hin und wir schmusen ausgiebig. Ich verwöhne die beiden. Bringe ihnen sinnvolle und weniger sinnvolle Kommandos und Tricks bei. Dusche, bürste und käme sie, schneide auch mal Nägel und entferne Zecken. Sie dürfen mit aufs Sofa, wenn ich es erlaube, und ins Bett und manchmal unterschreibe ich auch Newsletter an meine Kunden mit meinen und ihren Namen. Ich feiere ihre Geburtstage und spreche mit ihnen schon mal in ganzen Sätzen. Ja, ich vermenschliche meine Hunde durchaus. Und daran ist nichts falsches oder gar verwerfliches.

Elisabeth Beck fragt in ihrem schönen Buch „Wer denken will muss fühlen“: Verletzen wir durch diese Art der Vermenschlichung die artspezifischen Bedürfnisse unserer Hunde? Nein, das tun wir nicht, solange wir bestimmte Regeln beachten, so dass die Beziehung zwischen Mensch und Hund respektvoll bleibt und die Hunde gehorsam sind.

Doch bei vielen Hundehaltern gehen die Formen der Vermenschlichung weit über das oben gesagte hinaus. Wertigkeiten werden so weit verschoben, dass ich über das Verhalten und die Äußerungen dieser Menschen immer häufiger betroffen und ergriffen inne halte.

Ungesunde Vermenschlichung und Verherrlichung


Ein harmloser netter Spruch... aber nur für Menschen
mit einem gesunden Menschenverstand
Es fängt ganz harmlos an. Mit netten Sprüchen. Sie sind sachlich nicht korrekt. Aber darauf kommt es doch nicht an, wenn man einfach nur seiner Begeisterung für die Spezies Hund Ausdruck verleihen möchte. Das ist richtig. Und sie wären auch harmlos. Doch viele Hundehalter sehen diese Aussagen als unantastbare Sätze an. Sie glauben tatsächlich an die Richtigkeit dieser Sprüche, lassen sich von ihnen leiten und stellen die Wertigkeiten zwischen Mensch und Hund entsprechend um.

Die Aussagen des rechten Bildes sind ohne Mühe wiederlegbar. Abgesehen davon, dass so komplexe Gefühle wie Liebe bei Hunden anders als bei uns Menschen ausfallen dürften, ist deren Zuneigung zu uns keinesfalls bedingungslos. Bedingungslos bedeutet ja, dass wir nichts dafür tun müssen, um von Hunden geliebt zu werden. Wenn dem so wäre, dann würde ein Hund nicht nur seinen Hundehalter lieben sondern auch alle anderen Menschen. Denn schließlich wäre seine Liebe ja bedingungslos, bedürfte also keinerlei Voraussetzungen. Damit wäre sie aber nichts individuell besonderes mehr. Doch diese Gedanken müssen wir uns gar nicht machen, denn die Liebe unserer Hunde ist nicht bedingungslos. Genauso wenig wie ihre Treue für immer gilt. Besonders deutlich wird das, wenn man einen Hund für 7 oder gar 14 Tage in eine Hundepension abgibt. Wird der Hund dort ähnlich gut behandelt wie bei seinem Besitzer, bringt das Verhalten des Hundes nach der Rückkehr seiner Besitzer diese häufig ins Grübeln: der Hund kommt oft genauso gerne mit dem Besitzer mit wie er da bliebe, wo er war. Weil er in eine neue Struktur gefunden hat und sich darin mittlerweile wohl fühlt. Je persönlicher die Betreuung, um so stärker der Effekt. Ich hatte schon Hunde für nur 2 Tage bei mir, die danach offensichtlich lieber da geblieben wären, als zurück zu kehren. Von wegen bedingungslose Liebe und ewige Treue. 

Hunde sind die besseren Menschen.

In dem obigen Spruch gipfelt schließlich die Verherrlichung unseres liebsten Haustiers. Denn Hunde sind nicht gemein und wie die Abbildung aussagt verletzen sie unsere Gefühle nicht. Das zumindest ist richtig. Sie sind einfach nicht in der Lage, uns zu verletzen. Unserer Sprache sind sie nicht mächtig. Ihre Intelligenz, die vergleichbar mit der eines zweieinhalbjährigen Kindes ist, reichte dafür jedoch auch dann nicht aus, uns verbal empfindlich zu treffen. Was sie dagegen tun können, ist bewusst schummeln, wie Psychologe Stanley Coren von der University of British Columbia in Vancouver auf der Jahrestagung der American Psychological Association in Toronto aufgrund zahlreicher Studien berichtete. Diese Fähigkeit reicht aber sicherlich nicht aus, um uns Menschen zu verletzten. Und als soziale Tiere sind sie an einem guten Auskommen mit den Mitgliedern ihres Rudels, insbesondere mit ihren Menschen, interessiert.

Daraus jedoch abzuleiten, sie wären die besseren Menschen und Wesen zeugt sowohl von einer Verunsicherung der so Denkenden bezüglich menschlicher Beziehungen und Leistungsfähigkeiten als auch einer Abkehr davon zu einer romantisierten Welt der Hunde. Auch ein zweieinhalbjähriges Kind ist nicht in der Lage uns zu hintergehen oder zu verletzen. Deswegen sind Kinder aber keine besseren Menschen. Es fehlt ihnen (in dem Alter noch) genauso wie unseren Hunden das Unrechtsbewusstsein. Völlig außer Acht gelassen werden dabei auch die wunderbarsten Eigenschaften von uns Menschen wie Mitleid, Selbstlosigkeit, Großzügigkeit, Aufopferungsbereitschaft, Hilfsbereitschaft, Hingabe, Freundschaft und Liebe, zu der zwar beileibe nicht alle Menschen in der Lage sind, aber genügend viele.

Letztendlich ist es aber auch einfach bequem und feige, sich in eine unkomplizierte Beziehung mit einem Hund zu flüchten anstatt sich auf eine intensive Beziehung mit Mitmenschen einzulassen, die stets die Gefahr mit sich bringt, dabei verletzt und enttäuscht zu werden.

Fatale Folge: Unsoziale Haltung und Verschiebung von Wertigkeiten


Vor einigen Tagen schreibt eine mit mir auf Facebook befreundete Person, wie sie sich verhalten hat, als bei ihr Bekannte zu Gast waren. Eine Person hatte dabei „schreckliche Angst“ vor Hunden. Sie bat sie, den Hund möglichst von ihr fern zu halten. Mit gewissem Stolz berichtete nun die mit mir befreundete Person, wie sie darauf selbstverständlich nicht einging. Schließlich wäre der Hund ein Familienmitglied wie jeder andere. Und hätte das Recht sich in seinem Haus frei zu bewegen. Eine solche unsoziale Einstellung machte mich zunächst sprachlos. Ich war regelrecht erschrocken über ein so großes Defizit an Empathie. Doch noch war ich, ich Naivchen, der festen Überzeugung, sie würde von ihren Lesern im Handumdrehen zusammengestutzt. Zu offensichtlich inakzeptabel war Ihre Haltung.

Doch weit gefehlt. Denn noch erschreckender als der stolze Eingangsbeitrag waren die vielen bestärkenden Antworten. Unisono gaben ihr ihre Freunde recht und bestärkten sie nur noch in diesem unsozialen, rücksichtslosen und dazu gastunfreundlichen Verhalten. Man war sich auch nicht zu schade, die Angst der Besucherin zu verharmlosen und als häufige Tierunfreundlichkeit abzuwerten.

Angesicht dieser Antworten fragte ich mich, ob ich es mit einer kollektiven Desozialisierung von Menschen mit Hunden zu tun habe oder es einfach nur ein gängiges Phänomen im Internet ist, einander auch bei noch so unmöglichem Verhalten zuzustimmt... solange das Verhalten positiv für Tiere ausfällt und man selbst überzeugt genug auftritt.

In meinem Haus darf sich jeder Gast darauf verlassen, dass seine Ängste ernst geommen werden und sei es Mensch sei es Hund, er mit der Nähe von niemanden leichtfertig konfrontiert wird, wenn diese schreckliche Angst bei ihm auslöst. Im vertretbaren Rahmen. Bei solchen Menschen möchte ich jedenfalls ungern zu Gast sein. Außer ich wäre ein Hund. Denn diese werden mit offenbar mehr Rücksicht und wohlwollender behandelt als menschliche Gäste.

Apropos Hund und Freiheit. Wie unangebracht die Haltung der Gastgebern war wird sehr schnell klar, wenn wir es nicht mit einem Menschen mit schrecklicher Angst vor Hunden zu tun gehabt hätten sondern mt einem Besucherhund mit schrecklicher Angst vor fremden Menschen (oder Hunden). Ich wette, dass die Gastgeberin in einem solchen Falle sehr viel Rücksicht auf den tierischen Besucher genommen und alle ihn ängstigenden Reize möglichst weit fern von ihm gehalten hätte. Inklusive des eigenen Hundes.

Zunehmende soziale Inkompetenz


Das obige Beispiel ist keine unrühmliche Ausnahme. Es ist mittlerweile leider die Regel im Internet. Möchte man Beschimpfungen, Aufrufe zur Menschenquälerei und Morddrohungen finden, braucht man nur nach Beiträgen zu suchen, in denen einem Hund Unrecht angetan wurde. Dabei spielt es keine große Rolle, ob so ein Hund dabei zu Tode kam, einen vermeintlichen Giftköder gegessen hat, vor dem Tierheim angebunden oder ausgesetzt wurde. Es spielt dann auch keine Rolle, ob das mit Wassernapf und Körbchen an einer belebten Autobahnraststätte oder lediglich mit einer Leine irgendwo am Straßenrand geschah. Die Tierschützer und der tierverrückte Mob unterscheiden da nicht. Die Kommentare sind erschreckend, gefühlsarm, alarmierend und abstoßend.

Seit wenigen Tagen haben diese verrohten Fanatiker eine Möglichkeit mehr, ihren Aggressionen Luft zu machen: die Hitzewelle und die Hunde, die dabei im Auto alleine gelassen werden. Auch hierbei spielt es keine Rolle mehr, ob die Gesundheit des Hundes im Auto dabei gefährdet wird oder man innerhalb so kurzer Zeit zurückkommt, dass er nicht mal ins Hecheln kommt. Dabei überschreiten solche Menschen beliebig Grenzen. So setzte just heute ein Mann ein Foto eines Wagens einer Trainerin samt Kennzeichnen, Werbetafel und Mobilnummer ins Facebook, weil diese es gewagt hat, ihre Hunde kurz im Auto zu lassen (in diesem Falle war es anscheinend völlig unschädlich). Für die Möchtegern-Staatsgewalt Fritz K war das nicht von Belang. Er fand es richtig, sich als Held, Richter und Vollstrecker zugleich zu präsentieren, die Trainerin öffentlich anzugreifen und ihrer beruflichen Existenz damit zu schaden. Im Namen der Tiere, die anscheinend nach dem Öffnen des Fahrzeug nicht mal hechelten. Laut Angaben der Trainerin, ist sie lediglich für ca. 90 Sekunden hoch, weil sie etwas in der Wohnung vergessen hatte. Der Vorfall wurde dennoch aufgrund seines expliziten Aufrufs zu teilen, um der Trainerin einen maximalen Schaden zuzufügen, über 4.600 mal geliket und fast 36.000 mal geteilt.

Der Anti-Held Fritz K äußert sich. Doch, Fritz, Du hast sehr wohl etwas sehr besonderes
getan: Rücksichtslos und leichtfertig aus purem Aktionismus und Boshaftigkeit einen
Menschen öffentlich dffamiert. Und das hat nicht nur etwas mit Tierliebe zu tun sondern
mit dem eigenen Ego. Ginge es nur um die Tiere, hättest Du die Veröffentlichung Deiner
"Heldentat" bei Facebook ebensowenig benötigt wie des Aufrufs, der Frau zu schaden.

Dein Hochmut und Deine Uneinsichtigkeit sind abstoßend.
Ich hoffe, Du spürst dafür die gesamte Härte unseres Gesetzes.

Das sind fast 36.000 Menschen, die handeln anstatt nachzudenken. Menschen, für die Hintergründe, Angemessenheit und die Folgen Ihres Tuns keine entscheidende Rolle spielen, wenn sie emotional an der empfindlichen Tierfreundseele berührt werden.

Hier erkennt man übrigens dasselbe Verhaltensmuster wie oben bei den Reaktionen auf die gastunfreundliche Frau. Und dasselbe Muster zeigen die Menschen auch im letzten Fall unten. Hier wird sogar ein unerzogenes Kind beschimpft.

Kein halt vor Kindern

 

Das untere Video sollte für die meisten Leser nicht erläutert werden müssen: Unempathisch, rücksichts- und hemmungslos spielt der Junge darin mit dem Bullterrier. Eine Diskussion darüber, ob der Hund bereits Stresssymptome zeigt oder nicht, wie sie in einer Facebookgruppe entstand, ist obsolet. Ein solches Verhalten gehört unterbunden, wenn es auftritt, das Kind darüber aufgeklärt, weshalb es so nicht spielen darf und im letzten Schritt würde ich ihm zeigen, wie er mit einem Hund so spielen kann, dass es beiden Spaß macht.


Doch was auch da an Kommentaren folgte zeigt einmal mehr, dass die breite Schicht unserer Gesellschaft das richtige Maß verloren hat und nicht da anzusetzen weiß, wo sie sollte: bei den Eltern.

Die Seite ist öffentlich einsehbar.
Daher sind die Namen hier nicht ausgelendet.


Das Kind dieser Frauen, die das Kind hier so beschimpfen, möchte ich nicht sein. Auch hier macht sich das Fehlen von Einfühlungsvermögen und Angemessenheit und die fehlende Rückführung auf die Ursache für dieses Verhalten, die mangelhafte erzieherische Leistung der Eltern, bemerkbar.


Achte auf Deine Worte ...


Mittlerweile gibt es erste Folgen der Aktion von Fritz K. Die Trainein hätte Angst, so heißt es, um sich persönlich und um ihre Existenz, der Schaden ist jetzt schon immens hoch. Da das Auto mit Telefonnummer und Nummernschild im Netz verbreitet wurde gab es bereits Beleidigungen und Drohungen.

Achte auf Deine Gedanken, denn sie werden Worte.
Achte auf Deine Worte, denn sie werden Handlungen.
Achte auf Deine Handlungen, denn sie werden Gewohnheiten.
Achte a.uf Deine Gewohnheiten, denn sie werden Dein Charakter.
Achte auf Deinen Charakter, denn er wird Dein Schicksal.

Dieser aus dem Talmud stammende Aphorismus wird gerne von Anita Balser zitiert. Ich bin kein Fan dieser Zeilen. Doch sie passen zu gut als warnender Abschluss dieses Artikels und zeigen angesichts des Vorfalls in München, wie wahr sie werden können.

4.600 Likes und 36.000 Teilungen scheinen mir utopisch. Die Bereitschaft für Tiere einzutreten und dabei rücksichtslos und leichtfertig Menschen anzugreifen ist kaum zu toppen. Aber ich bitte jeden darum, der dasselbe Anliegen hat wie ich, nämlich für einen vernünftigen besonnenen Umgang  sowohl mit Menschen als auch mit Tieren einzutreten und angemessene Reaktionen statt unbedachten Aktionismus zu zeigen, für dieses Anliegen durch Liken und Teilen des Artikel einzustehen.


Ob das der Trainerin aus München noch helfen wird, ist fraglich. Der Image- und der finanzielle Schaden dürfte kaum umkehrbar sein. Bleibt unbekannter Weise zu hoffen, dass sie durch tadellose fachliche Leistung zu überzeugen weiß.

Ich würde mir jedoch wünschen, dass  zukünftig Beschimpfungen und jegliche Ausrufe und Aufrufe zur Gewalt von den Seiteninhabern nicht mehr toleriert werden, indem solche Beiträge kompromisslos gelöscht und solche Gruppenmitglieder verwarnt und ggf. auch verbannt werden.

Achte auf Deine Worte...



Nachwort

 

Es ist Ende Mai. Ich sitze neben Michael Grewe auf einem Seminar. Er erklärt gerade, weshalb wir so viele Probleme mit unseren Hunden haben. Eine der Ursachen sei die Zentrierung des Hundes in unserem Leben, wodurch ihm eine Position zuteil wird, die ihm weder gebührt noch gut tut. Ich fürchte, lieber Michael, es ist mittlerweile vielerorts viel schlimmer als das. Und das bekommen wir nicht mehr so schnell hin, wie die Dezentrierung. Vielleicht schaffen wir es gar nicht mehr.

7 Kommentare:

  1. Genauso ist es. Auf den Punkt gebracht. Danke.

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  2. Schöner Artikel, bis auf den Nachtrag: Michael Grewe war der nette Herr mit dem Blechnapf, ne? Gar nix glaube ich jemandem, der so wenig Respekt vor anderen Lebewesen hat und Gewalt einsetzt um einem anderen Lebewesen etwas beizubringen.

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  3. Super Kommentar Nina! Damit zeigt es sich, dass du gelesen, aber nicht begriffen hast. Genau um solche Kommentare geht es. Weißt du alle Hintergründe und Umstände zu dem Trainingsfall von Herrn Grewe? Weißt du, was genau passierte? Nein? Dann überdenke solch schnell geschriebenen Worte!
    Peter, hast ins Schwarze getroffen. Genau das ist mir unlängst im Urlaub aufgefallen. Dort am Gestüt werden Hunde gehalten, geliebt, gekuschelt. Und wie Hunde behandelt. Keine sozialen ersatzfiguren für oft nicht mehr vorhandene soziale Kompetenz der Menschen. Die Hunde können nicht reden und nicht einfach ausziehen...

    Wahrheit erschließt sich nicht immer auf den ersten Blick.

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  4. Da hat Antje Recht. Und ich erkläre auch genau, weshalb.

    Es ist völlig in Ordnung, wenn Du, Nina, die Aktion damals nicht gutheißen kannst. Und das darfst Du durchaus auch schreiben. In Deinem Kommentar machst Du jedoch Aussagen, die genau das Problem sind, welches ich im Artikel anspreche. Zum einem "so wenig Respekt vor anderen Lebewesen". Ich gehe davon aus, dass Du Michael Grewe nie persönlich kennen gelernt hast oder über einen aussagefähigen Zeitraum bei seiner Arbeit beobachten konntest. Aufgrund einer Aktion anzunehmen, er hätte "so wenig Respekt vor anderen Lebewesen" ist genau die Haltung und die Implizierung, die ich mir nicht wünsche. Zum anderen ist es die radikale Einstellung, einem solchen Menschen "gar nix" zu glauben. Du entwertest damit die Person sofort als Mensch und stellst auch sein gesamtes Wissen in Frage. Und das findest Du angemessen?

    Es gibt noch einen Punkt, den ich dazu ansprechen möchte: Mein Nachtrag war völlig harmlos. Ich vermute dass Du nicht weißt, welche persönlichen und beruflichen Folgen und welches Leid damals auf ihn und seine Familie zukam. Auch wenn ich Michael zu dem Zeitpunkt nicht kannte bin ich überzeugt, dass das menschliche Leid um ein Vielfaches höher war als das des getroffenen Hundes. Damit waren die Reaktionen damals schon unangemessen genug.

    Mit etwas mehr Einfühlungsvermögen und Respekt vor anderen Menschen muss, wie ich finde, diese Aktion nicht immer wieder neu, völlig unnötig und dabei diskreditierend Erwähnung finden. Nicht einmal sachlich. Und so erst recht nicht.

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  5. Vielen Dank für diesen wunderbaren Beitrag, der die Entwicklung unserer Gesellschaft auf den Punkt bringt. Es ist erschreckend, egal wohin man schaut. Ob auf die Hundeerziehung, der Umgang mit Kindern, mit Asylbewerbern oder einfach mit der Kassierin an der Supermarktkasse. So viel Ignoranz und Respektlosigkeit macht mich unglaublich traurig und macht mir vor allem auch sehr viel Angst.

    Vielen vielen Dank!

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  6. Endlich spricht jemand laut aus, was ich denke. Der Münsterländer meines Schwiegervaters hat sich früher, als mein Kind zwei Jahre alt war, extrem aggressiv verhalten und ihm aus dem nichts ins Gesicht geschnappt. Jeder Besuch bei den Schwiegereltern war für mich die Hölle, denn als Reaktion habe ich gesagt bekommen, dass ich hysterisch sei und meinem Kind beibringen sollte, sich hin zu setzen und sitzen zu bleiben. Dabei hat er den Hund nicht mal angefasst, im vorbei gehen (nicht rennen) sprang der Hund auf und schnappte nach meinem Kind. Meiner Bitte, den Hund für die Zeit unseres Besuches (2 Stunden) in einen anderen Raum zu bringen, wurde nicht befolgt, sondern es hieß nur, der Hund wäre genau so wichtig wie der Enkel. Ich verstehe es bis heute nicht, wie man so asozial denken kann. Mir wurde später vorgeworfen, den Aufbau einer Beziehung zu den Enkeln verhindert zu haben. In Ihrer Geschichte der intoleranten Gastgeberin habe ich eins zu eins meinen Schwiegervater wieder erkannt. Sehr traurig, wie manche ihre Prioritäten fest legen. Ich habe übrigens selbst keinen Hund, obwohl ich diese Tiere toll finde und respektiere. Viele Hundehalter sind es, die völlig durchdrehen mit ihrer vermeintlichen Liebe zum Tier.

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