Bei der Einwirkung auf den Hund mittels Leine gibt es nicht nur unterschiedliche Meinungen, ob diese an sich sinnvoll ist, sondern auch bzgl. der unterschiedlichen Begrifflichkeiten. Sind Rucke heftiger als Impulse? Oder versuchen Trainer durch den Impulsbegriff eine Einwirkung zu verharmlosen? Und welche Rolle spielt dabei das Zuppeln an der Leine? Sprechen wir Klartext.
Was ist eigentlich ein Ruck an der Leine? Hier sind sich die
meisten noch einig: Ein mit dem Unterarm oder aus dem Handgelenk ausgeführter Zug
mit lediglich sehr kurzer Straffung der Leine, wodurch der Hund ein deutliches
und gemäßigt unangenehmes Signal von seinem Menschen erhält. Die Ausführung aus
dem Handgelenk wird angestrebt, da sie die Gefahr einer zu intensiven Ausführung
stark mindert. Manche Trainer nennen diese Einwirkung auch Impuls. Diesen
Trainern wird zuweilen vorgeworfen, die Einwirkung dadurch zu verharmlosen.
Neben dem Leinenruck gibt es eine sich davon klar unterscheidende
Methode, sowohl technisch als auch zweckgemäß: das Zuppeln. Beim Zuppeln wird
mehrmals, ggf. mehrere Sekunden lang und ausschließlich aus dem Handgelenk mit
sehr geringer Intensität an der Leine gezogen. Für den Hund soll diese
Einwirkung nicht unangenehm sondern vielmehr irritierend, nervig sein. Bestenfalls
ist ein kurzes Zuppeln für den Hund gar nur ein leichtes Signal, etwas
langsamer zu werden oder sich mehr am Menschen zu orientieren. Manche Trainer
bezeichnen nur diese Art der Einwirkung als Impuls.
Das Video zeigt ein kurzes Zuppeln, kaum wahrnehmbar,
in der Sekunde 5, als der Hund rechts zur Seite läuft.
Er zog anfangs ohne jegliche Rücksicht und Beachtung
des Menschen am anderen Ende der Leine. Das Video zeigt
das Ergebnis nach fünf Minuten Intensivtraining.
in der Sekunde 5, als der Hund rechts zur Seite läuft.
Er zog anfangs ohne jegliche Rücksicht und Beachtung
des Menschen am anderen Ende der Leine. Das Video zeigt
das Ergebnis nach fünf Minuten Intensivtraining.
Damit ist die begriffliche Verwirrung aber zunächst perfekt.
Um sie aufzulösen bemühe ich die Definition des Impulses. Physikalisch definiert
ist dieser als das Produkt aus Masse und Geschwindigkeit. Je größer die Masse
und je höher die Geschwindigkeit, umso stärker der Impuls. Damit ist es
sachlich falsch, nur das Zuppeln als Impulsgabe an den Hund zu bezeichnen. Auch
die Rucke sind selbstverständlich Impulse. Ebenso falsch ist der zuweilen vorgetragene
Vorwurf der Verharmlosung von Leinenrucken durch deren Bezeichnung als Impulse.
Gerade dadurch, dass Impulse jede beliebige Stärke haben können, ist die Bezeichnung
keinesfalls verharmlosend.
Allerdings ist der Begriff Impuls neutraler als Ruck, er
wird nicht so stark mit unangenehmer Einwirkung assoziiert. Die Verwendung eher
neutraler aber dennoch korrekter Begriffe in der Kommunikation mit Kunden ist nicht
nur ein erlaubtes, sondern gar ein wichtiges Mittel, um die Zusammenarbeit angenehm
zu gestalten und die Akzeptanz von Methoden zu gewährleisten. Verantwortungsvolle Trainer und Trainerinnen kennen selbstverständlich mögliche Nebenwirkungen
und Gefahren ihrer Methoden, klären die Kunden über diese wenn angebracht auf und
verharmlosen dabei nichts.
Fazit
Sowohl Rucke als auch das Zuppeln sind Impulse, die der Hund
empfängt. Der kurze Impuls beim Rucken ist intensiver als beim Zuppeln, aber
dennoch an die Größe und Sensibilität des (gesunden) Hundes so angepasst, dass ein
gesundheitlicher Schaden durch die Einwirkung ausgeschlossen wird. Das
Zuppeln hingegen sind Mehrfachimpulse geringer Intensität in hoher Frequenz.
Um die beiden so verschiedenen Methoden auseinander zu halten, kommen wir um
eine eindeutige Benennung wie Rucken und Zuppeln nicht herum.
Übrigens: Wenn wir bei der Verwendung des Wortes Impuls
für das Rucken dem Vorwurf der Verharmlosung ausgesetzt sind, drängt sich mir sofort eine Diskussion
der so überzogen negativen Bezeichnung Strafe für Korrekturen auf, die wir mit und
an unseren Hunden durchführen. Aber das ... ist ein Thema für einen neuen Artikel.
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